Blume des Jahres 2018 – der Langblättrige Ehrenpreis

Ein Bericht von Prof. Dr. Martin Kraft

Blume des Jahres 2018 – der Langblättrige Ehrenpreis

Die „Loki Schmidt Stiftung“ hat den Langblättrigen Ehrenpreis Veronica maritima als Blume des Jahres 2018 ausgewählt. Die vom Aussterben bedrohte Pflanze blüht vor allem in großen Flussauen. Größere Bestände existieren noch in Sachsen-Anhalt und im Saarland. Große und ausgedehnte Flussauen sind in den letzten Jahrzehnten sehr selten geworden, weil viele Flüsse begradigt wurden und wild wachsende Ufervegetation vielfach vollkommen vernichtet wurde.

Der Langblättrige Ehrenpreis ist eine typische Sommerpflanze, die mit ihren bis 30 cm langen blau-violetten Blütenrispen eine wichtige Nahrungsquelle für viele Insekten darstellt. Davon profitieren auch seltene Schmetterlinge, Käfer und Hautflügler, zu denen auch Wildbienen, Wespen, Hummeln und Bienen gehören. Diese hübsche Pflanze kann bis zu 1,2 m hoch werden und ist auch für den eigenen Garten sehr gut geeignet. Die schlanken, langen Blätter sind behaart und am Rand deutlich gezackt. Damit erinnern die Blätter etwas an Brennnesseln. Bei den Gartenpflanzen gibt es auch weißblütige Formen. Falls man den Langblättrigen Ehrenpreis im eigenen Garten haben möchte, kann man bei der „Loki Schmidt Stiftung“ eine Samen-Postkarte bestellen. Mit der Auswahl zur „Blume des Jahres“ will diese Stiftung ein deutliches Zeichen zum Erhalt und zur Förderung dieser sehr seltenen Pflanze in ihrem ursprünglichen Lebensraum setzen.

Wir können aber auch unseren eigenen Garten verschönern und neben dem Langblättrigen Ehrenpreis noch weitere Wildpflanzen gedeihen lassen, denn je blumenreicher unsere Gärten sind, desto mehr Insekten siedeln sich an, die ihrerseits nicht nur wichtige Bestäuber auch für Obstbäume und Beeren­sträucher sind, sondern zudem als bedeutende Nahrungsgrundlage für Vögel und andere Beutegreifer dienen. Die biologische Vielfalt wird also durch blumenreiche Gärten deutlich erhöht. Diese Tatsache spielt inzwischen auch bei vielen Wettbewerben, wie beispielsweise „Unser Dorf hat Zukunft“, eine maßgebliche Rolle. Neben den Aktivitäten zur Verbesserung der Bio-Diversität im urbanen Bereich sollten wir uns aber mit Vehemenz dafür einsetzen, dass unsere Flussauen und weitere Feuchtgebiete in einem natürlichen Zustand erhalten werden. Überdies sollte man sich für Fluss- und Bachrenaturierungen sowie für die Wiedervernässung inzwischen trocken gelegter Bereiche stark machen. Damit retten wir nicht nur den Langblättrigen Ehrenpreis, sondern auch viele weitere Pflanzen und Tiere.

Wer im eigenen Garten damit anfängt, legt den Grundstein für nachfolgende Naturschutz­aktivitäten, die in der heutigen Zeit wichtiger denn je sind. Bunte Blumen, Obstbäume und Beerensträucher können stets auch mit Nutzpflanzen kombiniert werden. Dann gaukeln die bunten Falter vor unseren Augen umher und in der Abenddämmerung brummen Mai- und Junikäfer. Fledermäuse stellen sich ein, Kuckuck und Wendehals singen. In den frühen Morgenstunden werden wir von den wunderschönen Gesängen der Nachtigall und des Gartenrotschwanzes geweckt. Alls das ist auch für unser Wohlbefinden wichtig. Unterstützen Sie die Blume des Jahres, indem Sie sich für den Erhalt unserer Flussauen einsetzen und im eigenen Garten für einen Blickfang sorgen!

Prof. Dr. Martin Kraft


Langblättriger Ehrenpreis