Kinder für Natur begeistern - Tipps und Aktivitäten

Kinder für die heimische Natur zu begeistern ist im digitalen Zeitalter nicht immer ganz einfach. Jedoch ist es äusserst wichtig, dass Kinder und Jugendliche Bezug zur Natur haben - denn nur was man kennt, kann und will man richtig schützen und erhalten. Im Beitrag von Prof. Dr. Martin Kraft gab es bereits einige konkrete Tipps für das Kennenlernen der Vogelwelt, z.B. mithilfe von Exkursionen. Hier einige weitere Tipps, welche sich gut am Wochenende oder in den Ferien realisieren lassen.

Thema 1 | Naturforscher

Zum Anfang zeigen wir gerne einige tolle Spiel- und Lernideen. Die Nahnatur bietet Kindern jede Menge von Forschungs- und Entdeck-Aktivitäten, egal ob sie 4 oder 14 Jahre alt sind. Bei Vivara glauben wir, dass Lernen und Spielen ganz gut zusammen passen; mit den unterstehenden Vorschlägen wird aus jedem Kind ein großartiger Naturforscher!

Ab 4 Jahren: Enten füttern und kennenlernen

Es gibt so viele Vögel, das ein Kind sie schwer alle zugleich behalten kann. Aber anfangen kann man natürlich mit gut erkennbaren Enten, die sich gut annähern lassen. Zu gleicher Zeit wird kleinen Kindern auch klar, dass Tiere Pflege und Versorgung brauchen. Mit regelmäßigen Besuchen der Enten-Kolonie in der Nähe sehen Kleinkinder, wie die Küken wachsen und wie sich die Verhältnisse innerhalb der Enten-Gruppe entwickeln.

Ab 6 Jahren: Insektenforschung und Naturzeichnungen erfassen

Mit Respekt der Natur entgegenzutreten, dies versuchen viele Eltern ihre Kindern in diesem Alter beizubringen. Wenn man Insekten und, zum Beispiel, auch Blumen gut beobachtet, wächst die Faszination und die Würdigung für diese Lebensformen immer mehr. Wenn wirklich ein kleiner Biologe oder eine kleine Biologin in Ihrem Kind steckt, kann er oder sie sich auch bemühen, die gemachten Beobachtungen zu zeichnen. Scharfes Hinsehen, eine gute Auffassungsgabe und Kreativität sind gefragt und werden gefördert, wenn man sich mit Bleistift, Farben, Kreide oder Holzkohle ausdrücken möchte!

Ab 8 Jahren: Die besten Ornithologen fingen früh an…

Früh übt sich!  Die faszinierende Welt der Vögel kann für junge Anfänger ganz einfach zugänglich gemacht werden. Immer wieder durch den schweren Feldstecher kilometerweit entfernte Vögel zu erkennen, kann für Kinder schwierig und demotivierend sein - fangen Sie also im Garten oder auf dem Balkon an! Legen Sie eine gut erreichbare und sichtbare Futterstelle an und richten Sie einen „Beobachtungsposten“ ein: Mit Fernglas, Tierkarten (mit übersichtlichen Abbildungen der meist vorkommenden Gartenvögel) und Notizblock ist der „Heim-Ornithologe“ immer gut vorbereitet, um seine oder ihre Beobachtungen korrekt und unmittelbar festzuhalten.


Thema 2 | Was lebt alles in meinem Garten?

Jetzt steht die Beobachtung von Vögeln, Pflanzen und weiteren Gartentieren im Mittelpunkt.

Ab 4 Jahren: Selber Fettfutter basteln

Die Vögel brauchen während der Brutzeit viel extra Energie. Man kann natürlich die fertigen Energiekuchen kaufen, aber wer mag, kann auch kinderleicht eigene Energiekuchen herstellen. Die Herstellung der Energiekuchen und das Beobachten, wie die Vögel über das selbst-hergestellte Futter regelrecht herfallen, ist ein Spaß für die ganze Familie. Die Zutaten lassen sich beliebig zusammenstellen.

Ab 6 Jahren: Gartenuntersuchungen

Kinder gehen gerne im Garten auf die Knie, um gut sehen zu können, was herum kriecht, krabbelt und was überall blüht. Um aber alles gut betrachten zu können, brauchen sie gute Werkzeuge. Vielleicht mithilfe eines Entdeckersets oder mit verschiedenen Lupen und Insektenbeobachtern!

Ab 8 Jahren: Kräuter selber züchten

Dass Gemüse und Kräuter nicht in der Gemüseabteilung im Supermarkt entstehen, möchte man Kindern so früh wie möglich vermitteln. Dass Pflanzen durch Pflege und Arbeit wachsen, wird allerdings erst richtig deutlich, wenn man das mal selber macht. Mit einem kleinen Gewächshaus oder einer kleinen Ecke im Garten ist es möglich, selber Blumen, Gemüse oder Kräuter zu züchten und hierbei spielend zu lernen.

Ab 10 Jahren: Gartenvögel kennenlernen

Gartenvögel erkennen ist ab 10 Jahren gut möglich. Obwohl eine Vielfalt verschiedener Vogelarten vorbei fliegen kann, gibt es einige Gartengäste, die sich bedeutend häufiger sehen lassen und somit einfacher zu identifizieren sind. Helfen Sie ihren Anfängerornithologen mit einem Vogelführer oder –Erkennungsposter oder auch mit naturnahen Gartenvogel-Modellen, an denen sie Grösse und Details der häufigsten Gartenvögel in Ruhe betrachten können.


Thema 3 | Entdecke die Wildtiere

Diese Woche gibt es die schönsten Ideen, um in die Natur hinaus zu gehen.

Ab 4 Jahren: Fledermäuse kennenlernen

Ob es nun Batman oder Vampire betrifft, Fledermäuse sind immer aufregend. Wenn Kinder sich diese faszinierenden Tiere gerne ansehen möchten, wird’s aber schwierig: denn bei Dämmerung fliegen sie ganz schnell von einem Ort zum anderen. Bessere Chancen hat man, wenn man einen Fledermauskasten aufhängt; dort kann das An- und Abfliegen der Fledermäuse besser beobachtet werden und vielleicht wird Ihr Kind sogar dazu inspiriert, diese fliegenden Säugetiere zu zeichnen!

Ab 6 Jahren: Vögel beobachten im Freien

Sicher und warm hinter dem Fenster sitzen? Nein danke! Wie wäre es, stattdessen einfach hinaus in den Wald oder auf ein Feld zu gehen und auch direkt die Expertenaustattung mitzunehmen? Mit einer Vogellockflöte und einem Fernglas kann sich der/die junge Naturforscher/in verstecken und dann ruhig abwarten, bis die Vögel sich sehen lassen. Nicht vergessen, sich dabei gut zu tarnen, zum Beispiel mit Blättern und Zweigen!

Ab 7 Jahren: Tierspuren folgen bei der Wald-Safari

Werden Vögel und Pflanzen zu langweilig? Gehe dann in den Wald hinein und finde die heimischen Säugetiere! Wenn du sicher bist, dass es manche interessante Tieren zu beobachten gibt, wäre es vielleicht Zeit, deine Eltern einmal zu fragen ob du beim Sonnenaufgang oder Dämmerung in den Wald gehen darfst. Fernglas, Naturführer oder Beobachtungshilfen helfen Dir bei Deinen Observationen. Viel Spaß beim Beobachtungsjagd!

Ein Bericht von Prof. Dr. Martin Kraft

Wie kann man Kinder für die Vogelwelt begeistern?

Im virtuellen Zeitalter, in dem Smartphones und Tablets bei jungen Menschen leider nicht mehr wegzudenken sind, ist es sehr wichtig, vor allem Kinder wieder für die Natur zu begeistern. Schließlich sollen sie auch viel Zeit an der frischen Luft verbringen und nicht vor viereckigen Bildschirmen versauern und sich Augenschäden zuziehen. Vögel eignen sich sehr gut, um Kindern die Natur schon vor der eigenen Haustüre näher zu bringen!

Ich selbst habe schon viele Kinder in Kindergärten oder in Schulen betreut, wobei es aufgrund der unterschiedlichen Charaktere auch verschiedene Vorlieben für unsere Mitgeschöpfe gibt. Sehr gut ist es immer, wenn Kinder in Bastel- und Bauaktionen einbezogen werden, denn dann können sie ihre eigenen Objekte bestaunen und deren Wirkung auf Vögel, Fledermäuse oder Insekten testen. Die Konstruktion unterschiedlicher Nistkästen oder Insekten-Hotels schafft eigentlich immer eine große Begeisterung. Das kann in der Schule, im Kindergarten, aber auch im Freiland geschehen. Solche Aktionen sollte man auch stets mit kleinen Grillfeiern begleiten, damit die Kinder voll auf ihre Kosten kommen. Nach dem Bau der Nistgeräte empfehlen sich Exkursionen, um diese an geeigneten Standorten anzubringen. Dabei ist es immer sinnvoll, Nistkästen auch in Augenhöhe aufzuhängen, damit sie besser zu kontrollieren sind.

Im Winterhalbjahr sollte man zudem auch Futterhäuschen oder Vogelbäder basteln, weil in dieser Zeit auch vom Kinderzimmer aus viele interessante Beobachtungen gemacht werden können. Kinder lernen rasch, dass es eine Fülle unterschiedlicher Vogelarten schon im eigenen Garten gibt. Damit sie diese auch bestimmen können, sind übersichtliche Bestimmungsbücher mit Farbtafeln der einzelnen Arten und deren typischen Merkmalen unerlässlich. Naht der Frühling, sollte man sich mit Vogelstimmen-CDs oder aber mit Vogelstimmen-Apps auf dem Smartphone ausstatten. Auf Exkursionen sollte man den Kindern so viel Freiraum wie möglich lassen, aber auch ganz klar zeigen, dass es wichtig ist, die Vögel nicht zu stören. Viel Geduld und Neugier sind bei Kindern ebenfalls erforderlich. Als Lehrer muss man jedoch nicht nur viel Geduld, sondern auch eine ausgezeichnete pädagogische Fähigkeit besitzen, um alle Fragen der Kinder beantworten zu können. Wenn man neben der reinen Wissensvermittlung auch noch ein paar Anekdoten zur Auflockerung erzählen kann, sind Kinder leicht zu begeistern. Ich selbst animiere jedes Kind, auch immer mal in die Luft zu schauen oder Büsche und Bäume abzusuchen, denn werden Kinder mit ihren scharfen Augen rasch fündig, erhalten sie immer ein deutliches Lob, wodurch sie noch mehr zum Auffinden von Vögeln angespornt werden.

Exkursionen können zu allen Tageszeiten angeboten werden, wobei man als Leiter immer auch für ausreichend Ferngläser und Bestimmungsbücher sorgen sollte. Zudem empfiehlt sich das Mitnehmen von Keschern, um vielleicht mal einen Schmetterling oder eine Libelle zu fangen, oder auch in kleinen Tümpeln zu fischen. Dann ist man den verschiedenen Kleinlebewesen sehr nah und kann sie sehr genau studieren. Finden Kinder beispielsweise seltene Schmetterlinge oder auch mal eine Maulwurfsgrille, kann man ihnen erläutern, dass es wichtig ist, im eigenen Garten den Rasen nicht immer kurz zu scheren, sondern auch mal Blühstreifen für Blumen stehen zu lassen. Im Falle des Fundes einer Maulwurfsgrille oder einer behaarten Bärenspinnerraupe kann man den Kindern erklären, dass erstere gerne von Wiedehopfen und letztere oft von Kuckucken verspeist wird. Mit anschaulichen Objekten lassen sich auch leicht ökologische Beziehungsgefüge und Wechselwirkungen erklären. Amphibien eignen sich auch immer sehr gut, die verschiedenen Altersstadien zu zeigen oder auf die teilweise enorme Gefährdung hinzuweisen.

Abends sollte man sich am Lagerfeuer treffen und den Exkursionstag mit alle seinen schönen Facetten Revue passieren lassen. Dabei lassen sich Kinder sehr gut einbetten, denn sie erzählen dann fleißig von ihren aufregenden Erlebnissen. Wenn dann noch ein schnurrender Ziegenmelker oder der tiefe Gesang eines Uhu-Männchens zu hören sind, wird man einen interessanten Tag mit viel Gefühl und Begeisterung beenden können. Nur wenn man die Lebewesen in unserer Umwelt und deren Lebensweisen kennen lernt, kann man sie vor all den vielen Gefahren, die Ihnen durch viele Umweltsünden drohen, erfolgreich schützen! Bei Kindern wird der Grundstein dazu gelegt – und das ist wichtig und gut so!

Prof. Dr. Martin Kraft


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2 viel gestellte Fragen zum Thema „Kinder & Natur“

  1. Warum ist es wichtig, dass Kinder sich in der freien Natur bewegen?

    Der Aufenthalt in der freien Natur ist für Kinder wichtig, das steht außer Frage. Kinder lernen so ihre Umwelt kennen, machen Bekanntschaft mit verschiedenen Pflanzen und Insekten. Dies fördert das Verständnis und den Respekt vor der Natur und der Umwelt - etwas, das in heutigen Zeiten sehr wichtig ist. Kinder können in der Natur ihre eigenen Grenzen austesten und Selbstbewusstsein aufbauen; immerhin wird ihnen dort die Möglichkeit geboten, ihrer Fantasie freien Lauf zu lassen und die Umgebung im eigenen tempo zu erkunden. auch für die Motorik ist das spielen in der Natur, vor allem im Wald, förderlich. Ob beim Klettern, Balancieren oder beim Laufen auf unebenem Grund - es werden Motorik und verschiedene Sinne gefördert. Kurz gesagt: Körper und Geist werden geschult und gefördert.

  2. Wir wohnen nicht in der Nähe eines Waldes. Wie kann man trotzdem den Kontakt zur Natur fördern?

    Der Kontakt zur Natur kann bereits im eigenen Garten stattfinden. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Garten tierfreundlich gestaltet ist - so können Kinder in unmittelbarer Nähe unterschiedliche Pflanzen und Tiere - wie Insekten und Vögel - kennen lernen. Ebenso können Sie, wenn möglich, grössere Stadtparks besuchen oder am Wochenende als Tagesaktivität in ein Waldgebiet fahre, um noch mehr freie Natur zu erleben. wenn Ihnen kein Garten zur Verfügung steht, können Sie auch Ihren Balkon so tierfreundlich wie möglich einrichten. Sorgfältig ausgewählte Topfpflanzen und Vogelfutterstellensorgen dafür, dass verschiedene Gartentiere auch auf Balkonen beobachtet und identifiziert werden können.