Wie kann man Bienen helfen?

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Wildbienen helfen

Ein bienenfreundlicher Garten – wie geht das?

Bienen im Garten, die von Blume zu Blume fliegen – so stellt man sich das im Frühling und vor allem Sommer vor. Jedoch steht es nicht gut um sie: Der Bestand von sowohl Honigbienen als auch Wildbienen nimmt massiv ab. Dieses Problem betrifft uns alle, denn ein Aussterben der Bienen würde eine ökologische Katastrophe auf unserem Planeten bedeuten, sind sie doch für die Bestäubung vieler Bäume und Pflanzen und damit letztlich für das Entstehen neuer Pflanzen und das Gedeihen vieler Obstsorten verantwortlich. Beispiel: viele Obst- und Gemüsesorten, die wir zu uns nehmen, sind von der Bestäubung durch Bienen abhängig, wie Erdbeeren, Äpfel, Birnen, Kirschen, Orangen, Zitronen, Paprika, Auberginen, Zucchini, Himbeeren, Waldbeeren, Pflaumen… Nicht nur deshalb ist es äusserst wichtig, den Bienen zu helfen.

Warum verschwinden/sterben die Bienen?

Hierfür gibt es verschiedene Ursachen, die vier Wichtigsten sind:

  1. Unsere Gärten sind oftmals zu ordentlich. Viele Flächen sind dicht gepflastert, wodurch weniger offener Boden mit Pflanzen zu finden ist. Bienen finden dadurch weniger Pollen zur Bestäubung, Nahrung und Unterschlupf.
  2. Die Agrarlandschaft von früher war ein Bienenparadies. Die natürlichen Graslandschaften mit wildblühenden Blumen waren die perfekte Lebensumgebung. Durch den Gebrauch von künstlichem Dünger sowie durch intensivere Bewirtschaftung, ist diese Landschaft verschwunden, jedoch nicht kompensiert.
  3. Der Einsatz von Insektiziden und Pestiziden beeinträchtigen Nervensystem und Gesundheit der Bienen  und können zum Tode führen.
  4. Parasiten, vor allem die Varroamilbe (Varroa destructor) , haben mehr Erfolgschancen, wenn Bienen geschwächt sind. Die Varroa destructor gilt als bedeutsamster Bienenschädling und kann ganze Bienenvölker sterben lassen.

Was kann ich tun?

Als Garten- und Naturliebhaber können Sie auf mindestens drei Arten helfen:

  • Bieten Sie Bienen eine Nahrungs- und Wasserquelle
  • Verwenden Sie keine Pestizide
  • Bieten Sie Bienen (und anderen Insekten) eine Unterkunft

Auch auf dem Balkon

Wem kein grosser Garten zur Verfügung steht, der kann bienenfreundliche Pflanzen auch im Topf blühen lassen. Sie können auf ihrem Balkon beispielsweise eine kleine Pflanzenoase mit Lavendel, Ehrenpreis, Thymian, Salbei, Majoran o.ä. einrichten. Diese verbreiten einen schönen Duft und Sie tun zeitgleich etwas Gutes für Bienen und andere Insekten. Sie können zusätzlich eine flache Schale mit Wasser füllen (ggf. ein paar Steinchen zum einfachen Rein- und Rausklettern hinzufügen) und in der Nähe von blühenden Pflanzen aufstellen.

Sie tun schon einiges in Ihrem Garten, sind sich aber noch nicht sicher, wie bienenfreundlich er ist?

Mit dieser Checklist können Sie dem auf die Spur gehen:

  •  In meinem Garten befinden sich viele bienenfreundliche Pflanzen, wie Gartenkräuter, Eselsohr, Glockenblumen etc
    Bienen mögen blühende Pflanzen, die Nektar und Pollen abgeben. Eine grosse Auswahl an Blühpflanzen ist schön für das menschliche Auge, aber ebenso für Bienen und Schmetterlinge. Benötigen Sie Inspiration? Untenstehend finden Sie eine Liste von den beliebtesten bienenfreundlichen Pflanzen.
  •  Ich verwende keine Pestizide
    Wenn Unkraut zwischen Steinen und Pflanzen wächst, entfernen Sie es auf natürlich Art und Weise (herausziehen, biologische Bekämpfungsmittel). In den frühen Morgenstunden trinken die Bienen den Tau auf den Grasflächen – bitte behalten Sie auch dies im Hinterkopf und halten Sie die Grasflächen giftfrei.
  •  Die Wege in meinem Garten oder auf meiner Terrasse sind nicht „zu“ aufgeräumt
    Manche Bienenarten halten sich gerne in Fugen zwischen Pflastersteinen auf, welche auch von der Sonne beschienen werden. Wenn z.B. geschichtete Mauersteine von der Sonne beschienen werden, richten Sie die Steine nicht zu dicht beieinander aus, sodass die Bienen, wenn nötig,  dort noch Platz finden können.
  •  Ich habe in meinem Garten noch den ein oder anderen freien Fleck
    Verwenden Sie eine freie Ecke im Garten, um dort Sandboden anzulegen, in dem Bienen ihr Nest bauen können. Streuen Sie dort etwas Bienen-Blumenmischung aus: spezielle Blumensaat, die dafür sorgt, dass die Vielfalt an bienenfreundlichen Blumen in Ihrem Garten vergrössert wird. Sie können auch totes Holz in der Ecke liegen lassen, als Winterquartier. Denken Sie u.U. auch an eine kleine Wasserquelle.
  •  An einem schönen, sonnigen Ort hängt ein Insektenhotel
    Wildbienen bzw. solitäre Bienen nisten gerne in Löchern in Holz. Sie können Ihnen einen Platz bieten, indem sie ein geeignetes Insektenhotel aufhängen. Am besten eignet sich ein sonniger Ort, in der Nähe von blühenden Pflanzen, die als Nahrungsquelle dienen können. Dies kann durchaus auch auf dem Balkon getan werden. Eine von der Sonne angestrahlte Mauer ist vor allem am Morgen willkommen – Bienen wärmen sich dort gerne auf, bevor sie ausfliegen.
  •  Der Garten wird erst im frühen Frühjahr „aufgeräumt“
    Wildbienen überwintern in ausgeblühten Pflanzen. Wenn Sie erst im Frühjahr beischneiden bzw. stutzen und den Garten aufräumen, sorgen Sie dafür, dass mehr Überwinterungsquartiere zur Verfügung stehen.

Hilfe, eine Biene?!

Die Erwähnung von Bienen im Garten oder auf dem Balkon hat oftmals einen negativen Beigeschmack. So denken viele Leute direkt daran, beim Essen draussen belästigt oder gar gestochen zu werden. Muss man dies für einen bienenfreundlichen Garten in Kauf nehmen?

Wildbienen sind nicht aggressiv

Solitärbienen, auch als Wildbienen bezeichnet, machen den Grossteil der Bienen überhaupt aus. Sie sind Einzelgänger, bei denen Weibchen und Männchen als Larve überwintern, bevor sie im Frühjahr aus ihren Brutröhren schlüpfen, um für den Nachwuchs zu sorgen. Dabei sind die Weibchen darauf angewiesen, sich so schnell wie möglich mit einem Männchen zu verpaaren, denn ihr Leben dauert nur wenige Wochen. Dennoch gehören Solitärbienen zu den fleißigsten Bestäubern vieler Sträucher und Obstbäume in unseren Gärten und sind damit unentbehrliche Helfer für uns Menschen. Obwohl die Weibchen über einen Stachel verfügen (die Männchen/Drohnen nicht), sind sie – im Gegensatz zu Honigbienen, die ihren Stock verteidigen – friedfertig und verteidigen nicht einmal ihre Nester. Somit ist es äusserst ungewöhnlich, dass Wildbienen Menschen stechen; da sie, im Gegensatz zu z.B. Wespen auch nicht auf der Suche nach Süssigkeiten sind, müsste man sie schon regelrecht dazu „nötigen“, zu stechen (z.B. durch Fangen oder Quetschen).

Wildbienen und Hummeln stechen nur im Notfall

Wildbienen und Hummeln, auch soziale Bienen genannt, verhalten sich friedlich, so lange sie in Ruhe gelassen werden. Jedoch können Eindringliche angreifen, um ihr Nest zu verteidigen. Hierbei muss in der Regel aber eine deutliche Gefahr ausgehen; man müsste das Nest direkt und hektisch gefährden.

Mehr über Solitärbienen lesen Sie hier im Beitrag von Prof. Dr. Martin Kraft

Mehr über das Verhalten von Bienen finden Sie beispielsweise unter www.wildbienen.de

Kurzum: Nur, weil man einen bienenfreundlichen Garten hat, heisst dies nicht, dass man dann auch mehr von Bienen gestochen oder „bedroht“ wird.

Das bunte Bienenparadies

Es gibt einige Pflanzen, die mit Ihren Blüten und Pollen für Bienen attraktiv sind und einen bedeutenden Beitrag zu ihrem Überleben leisten können. Zehn dieser Pflanzen werden hier vorgestellt:

  • Langblättriger Ehrenpreis (Veronica Longifolia)
  • Gewöhnliche Nachtviole (Hesperis Matronalis)
  • Teppichthymian (Thymus Praecox Pseudolanuginosus)
  • Majorankraut (Origanum Vulgare)
  • Rose Bijenweelde®
  • Lavendel (Fam. Lavandula)
  • Glockenblume (Fam. Campanula)
  • Flockenblume (Fam. Centaurea)
  • Purpur-Sonnenhut (Echinacea Purpurea)
  • Schmetterlingsstrauch (Buddleja davidii)