Eulen gehören zu den faszinierendsten Vögeln unserer Natur. Mit ihren lautlosen Flügen, großen Augen und beeindruckenden Jagdfähigkeiten spielen sie eine wichtige Rolle im Ökosystem, insbesondere bei der Kontrolle von Nagetierpopulationen. In Deutschland gibt es mehrere Eulenarten, die in verschiedenen Lebensräumen vorkommen – von dichten Wäldern über offene Felder bis hin zu Stadtparks.
Hier stellen wir die häufigsten Eulenarten vor, die du in Deutschland beobachten kannst.
Waldkauz (Strix aluco)


Der Waldkauz ist die am weitesten verbreitete Eulenart in Deutschland. Er ist bekannt für seinen typischen „Huu-huu“-Ruf, der oft mit der Nacht und geheimnisvollen Geschichten in Verbindung gebracht wird. Mit seinem runden Kopf, den dunklen Augen und dem braunen oder grauen Gefieder passt er sich perfekt an Baumrinden an.
Waldkäuze leben vor allem in Wäldern, Parks und großen Gärten. Sie sind standorttreu und bleiben oft ihr Leben lang in einem Revier. Ihre Hauptnahrung besteht aus Mäusen, aber sie fressen auch kleine Vögel, Insekten und Frösche.
Schleiereule (Tyto alba)


Mit ihrem herzförmigen Gesicht und dem weißen, seidig wirkenden Gefieder ist die Schleiereule eine der auffälligsten Eulenarten. Sie ist ein Meister des lautlosen Flugs und jagt bevorzugt in offenen Landschaften wie Feldern, Wiesen und an Waldrändern.
Schleiereulen sind stark von alten Gebäuden wie Scheunen oder Kirchtürmen abhängig, in denen sie nisten. In manchen Regionen sind sie durch den Verlust solcher Lebensräume gefährdet, aber spezielle Nistkästen helfen dabei, ihre Population zu stabilisieren.
Uhu (Bubo bubo)


Der Uhu ist die größte Eulenart in Deutschland und beeindruckt mit seiner Größe, den auffälligen Federohren und den leuchtend orangefarbenen Augen. Er bevorzugt felsige Landschaften, Wälder und abgelegene Gebiete, wo er ungestört jagen kann.
Seine Nahrung ist vielfältig und reicht von Mäusen über Hasen bis hin zu anderen Vögeln. In seltenen Fällen greift er sogar Füchse oder Rehkitze an. Dank erfolgreicher Schutzmaßnahmen hat sich der Bestand des Uhus in Deutschland in den letzten Jahrzehnten erholt.
Waldohreule (Asio otus)


Die Waldohreule ist mit ihren langen Federohren und ihrem schlanken Körperbau eine der am besten getarnten Eulenarten. Ihr braun geflecktes Gefieder macht sie nahezu unsichtbar zwischen Ästen und Baumrinden.
Diese Art ist vor allem in Wäldern und offenen Landschaften zu finden. Im Winter bilden Waldohreulen oft Schlafgemeinschaften, bei denen mehrere Individuen gemeinsam in dichten Bäumen sitzen. Ihre Hauptnahrung besteht aus Mäusen, die sie mit ihrem außergewöhnlich guten Gehör auch unter Schnee orten können.
Sumpfohreule (Asio flammeus)


Die Sumpfohreule gehört zu den wenigen Eulenarten, die oft auch tagsüber zu sehen sind. Sie jagt in offenen Moor- und Heidelandschaften und ist besonders gut an das Leben in feuchten Gebieten angepasst.
Ihr Bestand schwankt stark, da er von der Verfügbarkeit von Wühlmäusen abhängt. In manchen Jahren gibt es viele Sumpfohreulen, während sie in anderen kaum zu sehen sind. Besonders im Winter kann man sie in Deutschland beobachten, wenn nordische Populationen hierherziehen.
Sperlingskauz (Glaucidium passerinum)


Der Sperlingskauz ist zwar die kleinste Eule Deutschlands, aber dennoch ein furchtloser Jäger. Mit nur etwa 17 cm Größe ist er kaum größer als eine Amsel. Trotz seiner geringen Größe kann er Vögel erbeuten, die fast so groß sind wie er selbst.
Diese seltene Art ist vor allem in den Mittelgebirgen und in Bayern anzutreffen, wo sie alte Nadelwälder mit vielen Spechthöhlen bevorzugt. Da er oft schon in der Dämmerung aktiv ist, kann man ihn mit etwas Glück beobachten.
Raufußkauz (Aegolius funereus)


Der Raufußkauz ist eine wenig bekannte, aber in bestimmten Regionen Deutschlands vorkommende Eule. Er lebt vor allem in Nadelwäldern mit alten Bäumen, in denen er in Spechthöhlen brütet.
Verbreitungsschwerpunkte in Deutschland sind etwa:
- Bayerischer Wald
- Harz
- Thüringer Wald
- Schwarzwald
- Fichtelgebirge
- Bayerische Alpen
- Schwäbische Alb
Diese Art ist stark an die nordische Taiga angepasst. Er ist meist nur durch seine charakteristischen Rufe zu entdecken, da er sich tagsüber gut versteckt.
Wo kann man Eulen in Deutschland beobachten?
Eulen sind scheue Tiere, doch mit etwas Geduld und Glück kannst du sie in der Natur entdecken. Gute Orte für Eulenbeobachtungen sind:
- Wälder und Parks – Besonders für Waldkäuze, Waldohreulen und Sperlingskäuze.
- Offene Landschaften und Felder – Ideal für Schleiereulen und Sumpfohreulen.
- Felsige Gebiete und Mittelgebirge – Hier lebt der Uhu.
- Feuchtgebiete und Moore – Heimat der Sumpfohreule.
Eine gute Möglichkeit, Eulen in deiner Nähe zu unterstützen, ist das Anbringen von Eulenkästen, besonders für Schleiereulen oder Waldkäuze. Zudem hilft eine naturnahe Gestaltung des Gartens, Eulen eine passende Jagdumgebung zu bieten.
Deutschland beherbergt eine beeindruckende Vielfalt an Eulenarten. Von der kleinen Sperlingskauz bis zum majestätischen Uhu haben sie alle eine wichtige Funktion im Ökosystem.
Wer ihre Rufe kennt und die richtigen Lebensräume aufsucht, hat gute Chancen, diese faszinierenden Vögel in der Natur zu entdecken.
